Die ersten drei Tage auf der Suche nach Begegnungen mit den Belugawalen sind vorüber. Es ist tatsächlich kein einfaches Unterfangen diese niedlichen und von Natur aus neugierigen Tiere in Szene zu setzen.
Letzteres hat allerdings mehr mit den Einstellungen der Kamera zu tun, damit diese extremen Licht und Sichtverhältnisse am optimalsten eingefangen werden können. Der schneeweisse Körper der Belugas tut sein Übriges hinzu. Abstriche muss man einfach bei den derzeitigen Sichtverhältnissen machen.
Erschwerend hinzu kommt, dass sich hier Süß und Salzwasser vermischt…was in bestimmten Situationen zu einer ziemlich blöden Schlierenbildung führt. Den Glasport am Unterwassergehäuse muss man ständig von Luftblasen befreien…sonst fotografiert man nur Luftblasen mit einem Hintergrund aus Unscharfen Belugas 😉 Belugas sind wahre Blubber-Meister!
Gleich am ersten Tag hatten wir eine Begegnung mit einer Gruppe von ca. 20 neugierigen Tieren, die von Minute zu Minute zutraulicher und interessierter wurden.
Dabei beobachteten wir so einige Eigenarten, die eine Begegnung mit Belugas einzigartig macht.
Das Konzert an unterschiedlichen Geräuschen ist unfassbar und laut! Fiepsen, Pfeifen, Trällern oder auch mal wie ein Schrei der Begeisterung – absoluter Wahnsinn! Nicht umsonst nennt man sie die Kanarienvögel des Ozeans!
Aber Belugas finden es ebenfalls cool unterhalten zu werden! Ansingen oder einen kläglich imitierten „Belugaschrei“ scheinen sie toll und interessant zu finden. Sie reagieren offensichtlich darauf und geben gefühlte Gesten der Neugier zurück! Das ist einfach nur putzig und berührend…und immer wieder bewegend wie unvoreingenommen, rein und pur die Tiere auf uns Menschen zukommen.
Plötzlich kommen sie aus dem trüben Grün und stehen wie niedliche weiße Engel vor uns und neigen dabei den Kopf von rechts nach links!
Dabei verändern sie ihren Gesichtsausdruck…was andere Walarten nicht können. Belugas haben Gesichtsmuskeln! Und auch ihren Hals können sie im Gegensatz zu Delphinen bewegen. Allein diese Eigenarten machen eine solche Begegnung mit Belugas so besonders.
Tags darauf sahen wir die Belugas in großer Zahl den Churchill River zügig Strom aufwärts schwimmen. Nur noch wenige Tiere hielten sich in der Flussmündung und weiter draussen in der Hudson Bay auf. Für die Ursache gab es meherere Theorien: Das aufziehende heftige Gewitter oder jagende Orcas in der Hudson Bay. Eine weitere Vermutung waren Inuits, die Jagd auf Belugas gemacht haben…
Wir sind gespannt auf die nächsten Tage!
Und zeitgleich sind meine Freunde von Wilderness International in Wetskanada unterwegs…deren Wildblog direkt von der Expedition ist wie immer spannend und lesenswert!