Ein besonderer Tag in der arktischen Tundra

Der 1. August 2017 – ein Tag den wir so schnell nicht oder nie vergessen werden! Denn zu überraschend und intensiv wirkten die Eindrücke auf uns ein! Den größten Eindruck hinterließ dabei zweifelsohne die erste Begegnung mit einem Eisbären in freier Wildbahn.

Die Grenze des borealen Nadelwaldes

Direkt vor Churchill trifft der boreale(nördliche) Nadelwald auf die arktische Tundra, die an diesem Tag in ihrem Sommerkleid erstrahlte. Viele ihrer Bewohner zeigten sich an diesem wunderschönen arktisch-frischen Sommertag!

Ein Eisbär durchsucht die Gezeitenzone. Vielleicht eine Nahrungsquelle die er bald in Erwägung ziehen muß…

Zur ersten spektakulären Eisbären-Begegnung gesellten sich Karibus, Polarhase, Weisskopfseeadler, Kraniche und viele weitere Vogelarten. Die blühenden Weiderösschen (Fireweed) gaben der ganzen Szenerie fast unwirklich erscheinende Farbtupfer. Ein Tag der sich mit seinen Eindrücken fest in unsere Köpfe und Erinnerungen brannte.

Kerstin war mal wieder zur richtigen Zeit am Auslöser! Copyright & Photo by Kerstin Meyer

Unerwartet nahe Begegnung mit einem Eisbären – ein Hoch auf meine Lumix FZ-1000! Mein perfekter Begleiter bei Reisen mit Unterwasserfoto-Ausrüstung.

Eisbären in dieser sommerlichen Umgebung?

Die Eisbären-Population rund um Churchill umfasst z.Zt. rund 900 Eisbären – bei 900 Einwohnern!

Noch vor 10 Jahren waren es 1200 Eisbären! Auch hier an der Hudson Bay geht das Eis früher – und kommt später zurück! Viele der Eisbären sind momentan noch dem Eis auf die Hudson Bay gefolgt – einige sind aber immer noch in der Tundra rund um Churchill anzutreffen.

Ein Sinnbild des Klimawandels ? Eisbär im Weideröschen-Feld!

Der Eisbär zählt zur Ordnung der Carnivora – zu deutsch: Fleischfresser. Doch eigentlich ist er ein Fettfresser. „Von einem Kilo Fett legt er satte 980 Gramm in Eigenmasse an. Bis das Eis kommt, steht für ihn Energie sparen an oberster Stelle !“ erzählt unser Fahrer Jim.

Von Oktober bis November versammelt sich die Population vor den Toren Churchills um auf das Eis zu warten und Robben jagen zu können. Dann wird der 900 Seelen-Ort zum „Polar Bear Capital of the world“. Nicht immer bleiben sie dabei ausserhalb der Ortsgrenzen.

Deshalb bleiben hier die Türen zur Notflucht auch offen…und gehen ausnahmslos nach aussen auf.

Auch vor drei Tagen wanderte ein Eisbär frühmorgens die Strassen entlang.
Churchill und seine Eisbären sind ein Thema für sich, das lohnt an anderer Stelle nochmals aufzugreifen.

Das Treffen mit dem Eisbär hat uns berührt! Wo geht die Reise für dieses majestätische Tier hin?

In Zeiten wo ein amerikanischer Präsident den Klimawandel als eine Erfindung der Chinesen verkauft und zurück zur Kohle will?

Wo in Klimakonferenzen nicht die Vernunft sondern ein fauler Kompromiss zu immer weiterem Wirtschaftswachstum für immer mächtigere diffuse Konzern-Konstrukte die Oberhand behält?

Wo die Spezies Mensch ganz munter das 1,5-Fache von dem an Resourcen verballert wozu unser Planet in der Lage wäre zu geben – und wir einfach nicht lernen wollen dass es mit Mutter Natur keine Deals zu machen gibt ?

Mama Eisbär könnte uns erklären was es heisst – und wie überlebenswichtig es ist Energie zu sparen…und Resourcen sinn- und respektvoll zu nutzen!

Weisskopfseeadler

Karibus in der Gezeitenzone

Polarhase im Sommerkleid. Im Winter sind diese Tiere schneeweiß!

Farbenfrohe arktische Tundra

Karibu

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