Das Great Barrier Reef und die geheimnisvollen Minkwale

Cairns – Startpunkt der Expedition zu den Minkwalen

 
Langsam verrunzeln die Hände und die Kamera kann vor zittern auch nicht ruhig gehalten werden. Wir frieren! Und das Tageslicht schafft es auch nicht mehr so wirklich unter die Wasseroberfläche. Nicht dass hier am Great Barrier Reef das Wasser kalt wäre…aber wir sind nun doch schon 6 Stunden am Stück mit einer Gruppe von 5 Dwarf Minky Whales im Wasser!Ein beeindruckendes Erlebnis mit diesen schönen und äußerst interaktiven Tieren, so lange im Wasser zu sein. Immer wieder erwärmte uns dieser spezielle Augenblick, wo sich der Blick des Wales mit dem unseren traf und man fast meint er würde uns zuzwinkern. In diesen Momenten ist es offensichtlich, dass das Tauchen mit Walen eine Interaktion zwischen Mensch und Tier ist. Und es sind Momente die einem ein Leben lang in lebhafter Erinnerung bleiben.

Dabei wissen wir nicht einmal so ganz genau, mit welchem Wal wir es hier zu tun haben. Wie das? Streng genommen ist der „Dwarf Minke Whale“ nämlich ein Wal ohne Namen. Ein Wal der formell noch nicht beschrieben ist und noch keinen eigenen wissenschaftlichen Namen hat! Die aktuelle Vermutung der Wissenschaftler ist, dass man den Dwarf Minke Whale als eine Unterart des nördlichen Zwergwals (Minkwals) sehen sollte. Das ist in sofern erstaunlich, da sich der nördliche Minkwal auch nur in der nördlichen Hemisphäre aufhält. Die zweite existierende Minkwal-Art ist der südliche Minkwal, der wiederum nur auf der Südhalbkugel existiert. Auch sonst ist diese, zu der Familie der Bartenwale gehörende Art ein Mysterium und weitestgehend unerforscht. Sicher ist, dass diese ca. 8 Meter lang werdenden Wale, jeden australischen Winter in das nördliche Great Barrier Reef kommen. „Erst vor 2 Jahren hat man die ungefähre Migrationsroute, der aus subantarktischen Gewässern kommenden Tiere herausgefunden. Erst 14 Minkwale konnten bislang in der gesamten Forschungshistorie mit Sendern versehen werden. Diese halten dann 2 Wochen bis maximal 3 Monate“ erzählt mir Tara Stephens von der James Cook Universität in North Queensland.

Also kein Wunder, dass man nichts über eine Gesamtpopulation weiss und die meisten Verhaltensweisen noch unerforscht sind. Die Wale, mit dem komplexesten Farbmuster unter den Bartenwalen, stellen sowohl Wissenschaftler als auch die (Tauch)Tourismusindustrie vor große Herausforderungen in Bezug auf ein nachhaltiges Management welches, auch Chancen für den Naturschutz bietet.

Wir lernten die Minkys als ausserordentlich interaktive und sehr neugierige Wale kennen. In drei Tagen schenkten sie uns für insgesamt 11 Stunden ihre Aufmerksamkeit im Wasser. Unsere Ausdauer wurde mit einigen nahen(weniger als 3 Meter Entfernung) und sehr nahen Begegnungen(weniger als 1 Meter) belohnt. Kerstin stellte ihre Fähigkeiten als Wal-Fotografin unter Beweis und schoss so nebenbei das schönste Bild eines Minkwals, das ich kenne. Neben den fotografischen Kenntnissen zählen Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Tiere zu den wichtigsten Faktoren für ein gutes Bild. Vielleicht muss man sogar in der Lage sein ein wenig mit dem „Herz zu sehen“.

Das Great Barrier Reef ist das bislang einzig bekannte Gebiet der Erde wo eine Ansammlung dieser Wale beobachtet werden kann. Vermutlich finden sich die Wale hier zur Paarung ein.

Noch ein paar Eindrücke der Region um Cairns:

 

My name is Fred! Fred wurde im Kuranda Bird & Koala Sanctuary wieder aufgepäppelt…

Kuranda Bird & Koala Sanctuary

Australischer Regenwald

Sonnenuntergang an der Esplanade in Cairns

Kasuar

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